Schnurri's schwarzes Gold - Meinungen zum Thema Reifen
- Julius 442
- 30. Jan.
- 4 Min. Lesezeit
Hallo Schnurri-Freunde, hier ist Julius und das ist hier mein erster Beitrag. Ich habe mir direkt ein kontroverses Thema ausgesucht das als Hobby-Rennfahrer besonders viel Zeit und Geld kostet: Reifen. Egal ob ihr auf der Rennstrecke, auf der Straße oder mit dem Pitbike unterwegs seid, die Wahl der richtigen Reifen ist entscheidend für eure Performance, euren Fahrspaß und den Geldbeutel. Glaubt mir, kein einzelnes Bauteil hat so viel Einfluss auf euer Moped wie das schwarze Gold. Lasst uns also gemeinsam einen Blick auf die verschiedenen Reifentypen und meine persönlichen Erfahrungen werfen.
Reifen für die Rennstrecke

Als ich mit dem Rennstreckenfahren anfing, fuhr ich mit Straßenreifen, genauer gesagt mit dem Pirelli Diablo Rosso 3. Und genau das würde ich auch jedem Anfänger wieder empfehlen. Slicks bieten zwar im optimalen Fall mehr Grip, erfordern aber auch deutlich mehr Vorbereitung und in der Regel Reifenwärmer. Das kann als zusätzliche Vorbereitung stressig sein, und für die ersten Gehversuche auf der Rennstrecke sind moderne Straßenreifen mehr als ausreichend. Was ich jedoch nicht empfehlen würde, ist, wie mein bester Freund Benny, 25 Jahre alte Reifen auf die Rennstrecke zu nehmen. Das kann, muss aber nicht gut gehen!
Wann mache ich den Umstieg auf Slicks?
Wann ist also der richtige Zeitpunkt für den Umstieg auf Slicks? Meiner Meinung nach, wenn man eine gewisse Routine entwickelt hat und anfängt, an der Linienführung zu arbeiten. Wenn ihr Trackdays auf eigener Achse fahrt, sind Reifen wie der Pirelli Supercorsa SP oder der Bridgestone R11 ein guter Kompromiss.

Bei Slicks gehen die Meinungen weit auseinander, und auch hier hat sich in den letzten Jahren viel getan.
Es gibt mittlerweile spezielle "Anfänger-Slicks", die weniger Performance bieten, dafür aber breiter einsetzbar sind und oft auch vergleichsweise günstig sind. Letztes Jahr habe ich den ContiTrack getestet. Das Fahrverhalten war einwandfrei, allerdings hatte ich einen Rutscher und konnte meine Bestzeiten nicht fahren (circa 1-2 Sekunden und das gute Gefühl zum puschen fehlten). Auch mit Pirelli Slicks in verschiedenen Mischungen habe ich experimentiert, komme aber nur mit dem SC1 Vorderrad zurecht. Die Hinterreifen bekomme ich nicht richtig zum arbeiten und habe enormen Verschleiß und viel Frust, weil es trotz regelmäßigem und methodischen Checken von Temperatur und Luftdruck nicht so richtig klappen will mit mir und der italienischen Gummiwurst. Aber das ist sehr individuell. Metzeler Slicks sind ja weitgehend baugleich mit Pirelli und daher auch nicht mein Fall.

Neben meinem Favoriten, zu dem ich gleich komme, hat mich der Dunlop KR106/KR108 überzeugt. Dunlop hat eine harte Karkasse, was mir offenbar gefällt. Allerdings bietet Dunlop extrem viele Mischungen an – für manche ein Vorteil, für mich zu kompliziert. Ich werde in meinem Leben kein Reifentechniker mehr. Ich möchte gute Performance und einfache Handhabung. Neben den vielen Mischungen sind die Preise bei Dunlop meist gesalzen. Ich hatte mal Glück und habe einen Satz günstig erstanden.

Daher komme ich immer wieder zum Bridgestone V02, den ich seit Jahren fahre und mit dem ich wirklich gute Erfahrungen gemacht habe. Er hält vergleichsweise lange und ist sehr konstant. Profis, wie die Instruktoren bei Hafeneger Renntrainings, fahren diesen Reifen fast bis auf die Karkasse herunter. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist also wirklich in Ordnung. Warum ist das wichtig? Weil Slicks übers Jahr gesehen zu den größten Einzelpositionen in deinem Budget als Racer zählen. Übrigens würde ich fast immer die Soft-Mischung empfehlen. Medium macht nur Sinn wenn es wirklich heiß ist und die 3LC Reifen sind meines Erachtens nach nicht so sinnvoll da die Mitte des Reifens "härter". Aber hier hat man eh kaum Verschleiß... 🥸
Übrigens ... Regenreifen nicht vergessen. Auch hier fahre ich Bridgestone (W01) und bin extrem zufrieden. Das Fahren im Nassen ist für mich immer wieder faszinierend. Was ein Regenreifen hier leisten kann ist kaum vorstellbar.


Pitbike
Beim Pitbiken setze ich, anders als Sascha, nicht auf Heidenau und Pirelli, sondern schon immer auf PMT in der Mischung Soft und Supersoft ("S" bzw. "SS"). Diese funktioniert für mich perfekt, und ich habe meinen ersten Satz fast 100 Stunden lang benutzt! Reifenwärmer verwende ich beim Pitbike übrigens nicht, selbst bei 0 Grad Apshalttemperatur in Wuppertal. Meine Erfahrung ist, dass der Reifen auch bei schnellem Fahren nie mehr als handwarm wird. Warum ihn also stundenlang auf 80 Grad aufheizen? Ich finde es besser, die ersten Runden langsam anzugehen und alles – Pitbike, Fahrer und Reifen – aufzuwärmen. Außerdem denke ich, dass es wichtig ist, die Reifenoberfläche an den Asphalt zu "gewöhnen".


Motorrad auf der Straße
Kommen wir zum letzten Thema: Motorrad-Reifen auf der Straße. Eine endlose Debatte mit vielen Meinungen und schwer objektivierbar. Nach vielen Tests habe ich für mich den Bridgestone S21/S22 als besten Reifen ausgefahren. Der aktuelle S23, der seit Anfang 2024 auf dem Markt ist, wurde von mir noch nicht getestet. Aber mein Punkt ist: Probiert Verschiedenes aus! Dank unserer Partner bei Schnurri-Racing, wie zum Beispiel Motorrad Leber in Velbert, haben wir die Möglichkeit, viel zu testen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wahl der richtigen Reifen eine Wissenschaft für sich ist. Es gibt unzählige Faktoren, die die Performance beeinflussen: Reifentyp, Mischung, Luftdruck, Fahrstil, Wetterbedingungen und vieles mehr. Es gibt keine "One-Size-Fits-All"-Lösung. Der beste Weg, um den perfekten Reifen für euch zu finden, ist, verschiedene Modelle auszuprobieren und eure eigenen Erfahrungen zu sammeln.
Habt ihr Fragen zum Thema Reifen?
Euer Julius von Schnurri-Racing